TONBANDMASCHINE AUS STEREO 4/1997
CD
TEST TONBANDMASCHINE
STEREO 4/1?
Mechanik für (fast) ewiges
Leben: Im stabilen GuS-
rahmen der B 77 Mk II sitzen
drei gewaltige Motoren.
Sie treiben direkt, also ohne
Umwege über Gummi-
bänder oder 2ahnrbder, die
Wickelteller und die
(apstanwellean. Die Elektro-
nik der Tonbandmaschine
ist auf Steckkarten montiert;
alle Potentiometer sind
bei liegender Maschine leicht
zugänglich und perfekt
beschriftet - so gestaltet sich
das Einmessen unproble-
matisch
Zurück zur „normalen" B 77.
Bei der höheren Bandgeschwin-
digkeit von 19 Zentimetern pro
Sekunde passen auf das 95 Mark
teure Band etwa 95 Minuten —
pro Minute kostet die Aufnahme
also eine Mark. Die modernen
Vertreter DAT oder MiniDisc
schneiden bei den Betriebskosten
deutlich günstiger ab. Na ja, mit
5000 Mark Verkaufspreis ist die
B 77 ohnehin nicht für den
schmalen Geldbeutel geeignet.
Bei allen Nachteilen, die die
analoge Technik gegenüber den
Digital-Kollegen
hat:
Als
die
B 77 auf den Markt kam, galt sie
zu Recht als besonders komfor-
tabel. Angefangen bei den Mög-
lichkeiten, Mono, Stereo oder
gar im Ping-Pong-Verfahren auf-
zunehmen,
über
die
Bandge-
schwindigkeits-Feineinstellung
bis zur eingebauten Schneide-
schere ist alles dran, was das
Herz des Tonbandamateurs be-
gehrte). Werden diese Möglich-
keiten heute noch genutzt? Wohl
selten. Auch uns hat eher interes-
siert, wie eine B 77 im prakti-
schen Stereo-Auf-
nahmeein-
satz zu-
rechtkommt —
auch gegen die
moderne digitale
Konkurrenz.
Der
praktische
Hörtestaufbau
war gar nicht so einfach, denn
unsere audiophilen Herzen woll-
ten es nicht gestatten, die Ton-
bandmaschine mit den mitgelie-
ferten
Standard-Kabeln
anzu-
schließen.
Moderne
„High-
End"-Kabel andererseits haben
meist recht dicke Stecker und
passen nicht auf die eng sitzen-
den Cinch-Buchsen der B 77.
Wir wurden schließlich fündig
und verkabelten die B 77 mit
Audio
Technicas
AT6A32
knapp, aber möglich.
Auch
mit
der
Aussteuerung
sollte man sich ein wenig Mühe
geben.
Die
Zeigerinstrumente
mit VU-Charakteristik besitzen
eine recht hohe Trägheit, anders
als die schnell blinkenden Lich-
terketten eines Cassettenrecor-
ders.
Ein
langgezogener Ton
führt also zu einem höheren Aus-
schlag als ein kurzer Impuls glei-
chen Pegels. Damit werden die
Zeiger den Eigenschaften des an-
logen Bandes besser gerecht als
Grundsolide Der massive Gu8-
Kipphebelfür die Andruck-
rolle garantiert gleichmäßigen
Druck des Sandes auf die
Capstanwelle - und das iwei-
feltos für Jahrzehnte
Tonband
fast
unhörbar
ver-
dauen. Zusätzliche Hilfe beim
korrekten Einpegeln der B 77 ge- i
ben die Ubersteuerungslcuchten, 1
die bei Pegelspitzen ruhig auf-
flackern dürfen. Beim Einstellen
sollte nichts „verschenkt" wer-
den, denn die Maschine besitzt
keine
eingebaute
Rauschunter-
drückung —
jedes Dezibel Pegel-
erhöhung macht sich bemerkbar!
Die höhere der beiden Bandge-
schwindigkeiten verbessert nicht
nur den Rauschabstand, sondern
reduziert
ganz
deutlich
dir
Azimut-Probleme.
Da
dir
aufgezeichneten Spuren auf
einem Tonband deutlich
breiter sind als bei einer
Compact-Cassette,
ist i
138
30 JAHRE STEREO
vorherige seite 139 Stereo 2004-01 lesen sie online nächste seite 141 Stereo 2004-01 lesen sie online Nach hause Text ein/aus